Umgestaltung Parkplatz Prager Straße
- Umgestaltung des ehemaligen Parkplatzes auf dem Kirchplatzareal in der Innenstadt Bremerhavens
- Umfangreiche Beteiligungsverfahren
- Reduzierung der Verkehrsfläche und Entwicklung eines Stadtplatzes
- Thema "BürgerGarten - Der Erlebbare"
- Schaffung von Aufenthaltsbereichen, Grünstrukturen und Spiel- und Sporträumen
- Klimaanpassung in der Innenstadt
In einem umfangreichen Beteiligungsverfahren wurden die Meinungen und Vorstellungen der Bremerhavener:innen ermittelt.
Mit dem „BürgerGarten - der Erlebbare“ ist ein Konzept für die Umgestaltung und Begrünung des Kirchplatz-Areals in der Innenstadt Bremerhavens entstanden. Mit der Maßnahme soll die vorhandene Verkehrsfläche reduziert und deren monofunktionale Struktur überwunden werden. Die neu gewonnene Fläche gilt es als multifunktionalen Freiraum zur Verfügung zu stellen. Im Fokus stehen hier insbesondere die Aufwertung und Umnutzung durch Schaffung von Aufenthaltsbereichen, Grünstrukturen, Spiel- und Sporträumen (z.B. Kinderspiel) sowie tertiäre Nutzungsmöglichkeiten. Flächen können entsiegelt werden, Ruhezonen und beschattete Bereiche können entstehen. Klimaschutz und Klimaanpassung sind dabei als wichtiger Bestandteil zu berücksichtigen. Der neu gewonnene Freiraum soll als Teil der Innenstadt stärker wahrgenommen werden und die Aufenthaltsqualität durch einen grüngeprägten Freiraum nahe der „Bürger“ verbessert werden.
Das zu beplanende Areal besteht aus zwei Bereichen: einem Teilabschnitt des Parkplatzes sowie einer zur Umwandlung in einen Spielbereich freigegebenen Fläche entlang der Mühlenstraße. Zwischen diesen beiden Räumen sitz vor Kopf eine Mobilitätsstation (in Planung, extern). So ergeben sich insgesamt drei Räume die im Zusammenspiel als ein zusammenhängender Freiraum wahrgenommen werden sollen.
In einem umfangreichen Beteiligungsverfahren wurden die Meinungen und Vorstellungen der Bremerhavener:innen ermittelt. Um die Ideen, Bedarfe und Interessen möglichst vieler Zielgruppen zu integrieren, fand im Oktober 2023 eine analoge sowie digitale Beteiligung statt, ebenso wie eine Kinder- und Jugendbeteiligung. Gewünscht wird ein innerstädtisch einladender und repräsentativer Freiraum, der von den Menschen angenommen und genutzt wird. Der aktiv und lebendig ist und gleichzeitig Möglichkeiten zum Rückzug bietet. Ein Grünraum der Parkcharakter mit Aufenthaltsangeboten entfalten soll und Sonnen- und Wetterschutz bietet.
Der zu entwickelnde Planungsansatz ist im stadträumlichen Kontext zu betrachten, da neue Inhalte nur im Zusammenspiel mit dem Freiraum rund um die Große Kirche Wirkung entfalten können. Aktuell ist der Kernbereich der umzugestaltenden Fläche als Verkehrsraum definiert und auch baulich durch Raumkanten, Beläge, Fassungen etc. nicht ins Freiraumsystem eingebunden. Für die Umwidmung des Verkehrsraumes zu einem nutzbaren Freiraum bedarf es diverser gestalterischer Ansätze, welche über die bloße Anreicherung durch Freiraumthemen hinausgeht. Ziel ist die Anbindung bzw. Rückführung der Parkplatzfläche in den Kontext Kirchplatz und die Verschiebung der „Grenzlinie Straßenraum“ an die Prager Straße. Dies kann durch die Implementierung einer neuen Fassung, welche eine Abgrenzung zum Straßenraum ausbildet, gelingen. Die Mobilitätsstation fungiert an dieser Stelle als Entree und Ort des Ankommens.
Die weitere Ausarbeitung und Umsetzung der Planung erfolgt durch das Gartenbauamt.
Konzept
Raumkonzept
Die beiden zu beplanenden Einzelflächen sollen mit der Mobilitätsstation an der Ecke Prager Straße/ Mühlenstraße zu einem neuen zusammenhängenden Freiraum werden. Die Mobilitätsstation dient als Entree und öffnet sich in den neuen BürgerGarten. Die bestehende zentrale barrierefreie Wegeachse wird beibehalten und bis zu Straße verlängert. Zur besseren Überquerbarkeit dient ein neuer Zebrastreifen.
Neben der Verwendung des gleichen Bodenbelages, wird ein Spiel- und Bewegungsband installiert, um den Zusammenhang des neuen Freiraumes zu stärken.
Spiel- und Bewegungsband
Zentrales Element ist ein farblich abgesetztes Spiel- und Bewegungsband, welches als Verbindungselement die Teilbereiche des Plangebietes zusammenführt. Als markanten Endpunkt löst sich das Band vom Untergrund und wird zu einer bespielbaren Skulptur. Gleichzeitig dient es als Einfassung für die beiden größere Spielflächen. Diese bieten Platz, einen Teil der Nutzungswünsche aus der Beteiligung unterzubringen.
Grünräume
Grüne Schollen gliedern die Flächen und schaffen eine neue Zonierung. Der Versiegelungsgrad wird reduziert und die Neuanlage von Rasen sowie Neupflanzungen von Bäumen, Sträuchern oder Stauden ermöglicht. Darüber hinaus werden bestehende Baumscheiben vergrößert. Hierbei sind die Rasen-Schollen vor allem im „Inneren“ platziert, um so ein zusätzliches Angebot für freies Spiel zu schaffen. Im Übergang zum Kirchvorplatz wird die bestehende Akzentuierung der Baumbeete mit Stauden- und Gräserpflanzung aufgenommen und zwei bestehende Standort zusammengefasst. Diese Pflanzung taucht als wiederkehrendes Element an der Mobilitätsstation auf.
Raumfassung
Um den neuen Freiraum vom Straßenraum abzugrenzen, werden entlang des bestehenden Fußweges Pergolen platziert und diese durch Baum- und Strauchplanzungen zu einer raumbildenden Kante zusammengefasst. Die Pergola dient dabei zudem als Sitznische und Wetterschutz.
Nutzungen
Der BürgerGarten hält unterschiedliche Flächen für Spiel- und Bewegungsangebote bereit. Die Bereiche unter den Pergolen sind zum Sitzen da und bieten unterschiedliche Sitzmöglichkeiten, mit und ohne Rücken-lehne, für Gruppen oder allein. Zudem schaffen sie wettergeschützte Treffpunkte. Die bestehende Stufenanlage entlang der Großen Kirche verbindet die neue zentrale, große grüne Mitte. Sie kann zum Sitzen und als informelle Tribüne genutzt werden.