Außenanlagen der Söderblomkirche
- Teilrückbau des Gemeindezentrums Söderblom aus dem 1960er Jahren
- Reduzierung der Gesamtfläche um dreiviertel des Areals
- Sanierung und Umnutzung des zentralen Kirchen-Baukörpers
- Schaffung eines neuen umlaufenden Freiraumgefüges
- Freiraum als Bindeglied für Kirchengemeinde, KiTa und Seniorenwohnheim
Die Söderblomkirche ist nach dem schwedischen Bischof und Friedensnobelpreisträger von 1930, Lars Olof Nathan Söderblom, benannt.
Das Wohngebiet Marßeler Feld im Nordwesten der Stadt, an der Stadtgrenze zu Niedersachsen, entstand in den 1960er Jahren. Am topographisch höchsten Punkt des Areals steht die Söderblom Kirche an der Kreuzung Stockholmer- / Uppsala-Straße.
Seit der Gründung der Kirchengemeinde im Jahr 1964 ist die Zahl der Gemeindeglieder von rund 8000 auf 2000 im Jahr 2022 gesunken. Das ursprünglich weitläufige Gemeindezentrum mit Gemeindehaus, Pfarrhaus, einliegenden Wohnungen und einen Freiraumensemble mit Kreuzgang, Rosengarten und Blumenrabatten wird auf ein Drittel der ursprünglichen Fläche reduziert. Zukünftig werden alle Nutzräume der Kirchengemeinde im zentralen Kirchen-Bau integriert. „Alle sitzen dann näher beieinander. Dadurch wird auch die Atmosphäre intimer“, prognostiziert der Pfarrer Florian Giese.
Mit der Umnutzung bzw. der Zusammenführung aller gemeindlichen Nutzungen im ehemaligen Kirchenraum muss auch der umliegende Freiraum neu „programmiert“ werden. Neben der Erschließungsfunktion für den barrierefreien Zugang, Anlieferung und Parken sollen auch Aufenthaltsangebote für Seniorentreffs, Pfadfinder- und Konfirmandengruppen oder den Kirchenchor im Freiraum geschaffen werden.
Gleichzeitig soll der umlaufende Freiraum Anbindepunkte für die Kinder der neu entstandenen KiTA und die Bewohner des zukünftig nachbarschaftlich gelegenen Seniorenwohnparks schaffen.
Für den Freiraum wurde eine sachlich-formale Gestaltsprache entworfen, welche die klare Linienführung des kubischen Baukörpers aufnimmt. Kleine, der zukünftigen Nutzung angemessene Raumeinheiten mit Sitzmöglichkeiten, gruppieren sich um den verbleibenden Kirchenbau. Nach Westen und Osten werden diese kleinen Plätze mit Sichtbetonmauern gefasst. Die Mauerscheiben in Brüstungshöhe bieten einerseits Privatsphäre und gleichzeitig erhabene Ausblicke in das Marßeler Feld.
WISSENSWERT:
Die Optik bzw. Konturen der Sichtbetonmauern wird durch eine „rauhe“ Brettschalung erzeugt, welche die Strukturen der Holzmaserung abbildet. In der Ausführung wird dieser Effekt durch eine sogenannte „Doppelschalung“ erzeugt, d.h. in die formgebende Mauerschalung wird eine innere Strukturschalung eingelegt.
Der gestalterische Ansatz für die Optik der Betonsichtmauer wurde aus dem Gebäudesockel des Kirchenbaus abgeleitet. Die Idee zur Fortführung dieser einfachen Sockelstruktur entstand im gemeinsamen Diskurs mit Bauherrn und Architekten. Im Vorfeld der Ausführung wurden in Zusammenarbeit mit dem Rohbauer (Fa. Grotkop) Musterstücke als Referenzfläche erstellt.